01.09.2012

Pressemitteilung Keine Angst vor Giftpflanzen

Immer wieder wird vor giftigen Pflanzen in Gärten und Anlagen gewarnt, die Kindern gefährlich werden könnten. Vor allem im Herbst, wenn die oft auffallend roten Früchte von Vogelbeere, Heckenkirsche oder Berberitze zum Pflücken reizen, stellt sich die Frage: giftig oder nicht giftig? Und müssen wir dann die giftigen Pflanzen entfernen?

Zunächst einmal ist Entwarnung angesagt. Mit großem Abstand liegt der Sturz bei den häuslichen Umfällen an erster Stelle, gefolgt von Verbrennungen und Verbrühungen. Danach kommen Vergiftungen mit Haushaltschemikalien und Medikamenten. Erst dann folgen mögliche Vergiftungen durch Pflanzen. Auch das wundert, denn viele giftige Pflanzen und Früchte schmecken ja bitter und man sollte meinen, dass Kinder, die das Süße lieben, um solche Gefahrenquellen einen Bogen machen. Dass sie das nicht tun, daran ist ihr entwicklungsbedingter Entdeckungsdrang schuld. Kinder neigen dazu, neu Entdecktes über den Mund zu untersuchen, auch wenn es ihnen eigentlich nicht schmeckt.

Doch die Dosis macht das Gift, wie der Arzt Paracelsus schon im Mittelalter formuliert hat. Und diese hängt in unserem Fall von vielem ab. Studiert man die einschlägige Literatur, dann fällt auf, dass die Aussagen über die Giftigkeit der Pflanzen außerordentlich schwanken. Offenbar gibt es Beobachtungen, wonach die Inhaltsstoffe bestimmter Pflanzen in einem Fall problemlos vertragen werden, im anderen Fall jedoch starke Beschwerden verursachen. Es darf angenommen werden, dass die erwünschten und auch die unerwünschten Inhaltsstoffe einer Pflanzenart, je nach Standort, Witterungsverhältnissen und örtlicher Rasse erheblich schwanken können. Wir kennen das von den Würzkräutern. Auf sonnigen Standorten durften sie erfahrungsgemäß viel intensiver als auf schattigen Plätzen, weil sie größere Mengen von ätherischen Ölen bilden. Ähnliches gilt auch für den Zuckergehalt beim Obst. Nicht zu vergessen ist die Menge der aufgenommenen giftigen Pflanzenteile.

Einige Gartenpflanzen aber können für Kinder tatsächlich schon in kleinen Mengen gefährlich werden und schwere Vergiftungen hervorrufen. Bei anderen sind die Beeren so auffällig und verleiten so sehr zum Naschen, dass Kinder davon schnell eine kritische Dosis zu sich nehmen. Im Hausgarten sind das vor allem die beliebten Ziersträucher Goldregen, Pfaffenhüttchen, Stechpalme und Seidelbast. In einem Garten, in dem kleine Kinder unbeaufsichtigt spielen, sollten Sie darum auf diese Sträucher besser verzichten.

Die Vogelbeere, wie die Ebeesche genannt wird, die Zwergmispel (Cotoneaster), Lorbeer- und Heckenkirsche gehören jedoch nicht unbedingt dazu. Ihre Beeren sind nur sehr gering giftig. Erst nach dem Genuss größerer Mengen kommt es zu Erbrechen und Durchfall.

Vorsicht geboten ist auch bei manchen Pflanzen im Gemüsegarten: rohe Bohnen und Kartoffeln sowie noch grüne Tomaten sind nicht giftfrei, der Genuss kann Kindern schaden. Was kaum bekannt ist: Bei einigen Pflanzen ruft schon die bloße Berührung erste Schäden hervor. Hierzu zählt insbesondere die Herkulesstaude (Riesebärenklau). Der Kontakt mit ihrem Pflanzensaft führt zu einer Photosensibilisierung der Haut. Symptome wie nach schweren Verbrennungen sind die Folge.

Nichts im Garten für Kinder verloren hat der Eisenhut, eine der giftigsten einheimischen Pflanzen überhaupt. Vorsicht geboten ist auch bei Maiglöckchen, dem Aronstab und Zimmerpflanzen wie Diffenbachie, Efeutute und Korallenstrauch.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Zahl der als giftig eingestuften Pflanzen ist beträchtlich. Darunter finden sich auch so häufig verwendete Gehölze wie der Oleander oder die Thuja. Dass ihr Gefahrenpotential, von den genannten Ausnahmen abgesehen, gering ist, zeigt die Tatsache, dass ernsthafte Vergiftungsfälle die Ausnahme sind. Meistens endet der falsche Genuss von giftigen Pflanzen lediglich mit einer Magenreizung und Durchfall. Doch das bekommt man auch von unreifen Äpfeln. Es ist also nicht nötig, alle als giftig eingestuften Pflanzen vollkommen aus dem Garten zu entfernen.

Weitere Infos erhalten Sie beim Fachberater für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt Miltenberg, Herrn Roman Kempf, unter Telefon 09371 501-582.

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